[REVIEW] Riana O'Donnell - Ruf der Dämmerung

Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Bastei Lübbe (Boje)
Preis: 17,95 €
Seiten: 415
Ruf der Dämmerung bei Amazon

Ein unergründlicher See. Eine uralte Legende aus vergangener Zeit. Ein Junge mit fahlblondem Haar und Augen, so blau wie die Dämmerung. Seit Viola nach Irland, in die Heimat ihres Vaters, gezogen ist, hat sich ihr Leben von Grund auf verändert. Sie liebt die raue Landschaft und die Menschen. Doch niemals hätte sie damit gerechnet, dass ihre Gefühle ausgerechnet von einem Jungen wie Ahi erwidert werden. Ahi ist schön und rätselhaft. Doch ihn umgibt ein Geheimnis: Er ist ein Wassergeist. Seit jeher lebt sein Volk von der Lebensenergie der Menschen. Immer tiefer gerät Viola in den Sog dieser unmöglichen, verbotenen Liebe, einer Liebe, die sie in tödliche Gefahr bringt ...

Viola ist fünfzehn und mehr oder weniger dazu gezwungen, für ein Jahr zu ihrem Vater nach Irland zu ziehen – und zu dessen neuer Frau. Und das alles nur, weil ihre Mutter für zwölf Monate in die Vereinigten Staaten muss. Also bricht Viola in Deutschland – genauer gesagt in Braunschweig – alle Zelte ab und bricht nach Irland auf.

Dort angekommen, findet sie sich irgendwo im Nirgendwo wieder, will heißen, sie soll mit ihrem Vater, dessen schwangerer Frau und deren Vater auf einem Campingplatz nahe eines Sees leben, mit Ponys, recht viel Arbeit und bisweilen reichlich mangelhafter Internetverbindung, was der computerbegeisterten Viola natürlich zu schaffen macht, da sie ihrer besten Freundin Katja in Deutschland unbedingt berichten möchte, wie furchtbar alles ist – angefangen von ihrer neuen Stiefmutter, die ihren Vater derart vereinnahmt, dass er kaum Zeit für sie hat, ihrem mürrischen Stief-Großvater Bill bis hin zu der Abgeschiedenheit des Campingplatzes.

Aber wie nicht anders zu erwarten, findet sie dann doch bald Anschluss – inklusive eines Jungens namens Ahi, den keiner in der Umgebung kennt, geschweige denn jemanden wie ihn je gesehen zu haben. Dass dieser junge Mann als absolut perfekt beschrieben wird, mit langem, hellblonden Haar und schräg stehenden Augen … nun ja, das kann man wohl als Geschmackssache einstufen.

Natürlich verliebt Viola sich in Blondie und findet dann – seeeeeehr lange nach den begriffsstutzigsten Lesern, so viel steht für mich eindeutig fest – heraus, dass ihr Angebeteter ein Kelpie ist. Ein Kelpie, eine irische Sagenfigur, die sowohl in Menschengestalt als auch als Pferd in Erscheinung treten kann. Als Pferd im Falle einer Jagd, die sich so vollzieht, dass die Kelpies für die Menschen in ihrer Nähe wie herrenlose Pferde aussehen. Der unschuldige Mensch besteigt das Pferd und wird daraufhin mit in den See genommen, wo die Kelpie ihn seiner Lebenskraft berauben, was den Tod zur Folge hat.

Als Viola das dann also erst einmal herausfindet, ist sie wenig erbaut und beschließt kurzerhand, Ahi bei sich zu behalten, was heißt, dass er als Mensch leben soll – was er auch kann, so lange Viola ihm genug Lebensenergie abgeben kann. Selbstverständlich geht das nicht lange gut.

Um es kurz zu machen: Das einzig Gute am Buch war zweifelsohne das Nichtvorhandensein eines Happy Ends und die Tatsache, dass Viola nach Deutschland zurückkehrt. Es war wahrhaft qualvoll, diese 415 Seiten hinter mich zu bringen, da I-Aah, oh pardon, ich meine natürlich Ahi – wie komme ich nur immer wieder auf Winnie Puuhs Kumpel? – pausenlos vom Singen redet und dabei keinesfalls so attraktiv und unwiderstehlich rüberkommt, wie Riana O’Connell oder besser Christiane Grohl es gerne hätte. Im Ernst, wäre da nicht sein Aussehen gewesen, hätte der Gute sich bei mir spätestens dann ins Aus katapultiert.

Des Weiteren ist Viola auch nicht gerade besonders sympathisch, da sie zu Beginn pausenlos alles mit Computerspielen vergleicht, immer wieder darauf zurückkommt, dass sie mehr Zeit im Internet braucht, als ihre Stiefmutter ihr gestatten möchte und noch dazu ziemlich unlogisch auf den Grund für die Trennung ihrer Eltern reagiert, die ja erst Monate zurückliegt. Das Mädchen ist 15 Jahre alt und allein schon deshalb ist es ja mehr als unwahrscheinlich, dass Viola sich gar nicht besonders daran stört, dass sie jetzt mit der Frau unter einem Dach leben muss, die die Schuld an der Trennung ihrer Eltern trägt.

Trotz der zugegebenermaßen wirklich deprimierend öden, eintönigen und zum Teil auch nervigen Geschichte, haben die Landschaftsbeschreibungen, der Einblick in das irische Schulsystem und die Mythenwelt der Iren mir wirklich gut gefallen. Das heißt also, dass meine Schlussbewertung wie folgt aussieht: