Erscheinungsjahr:
2008
Originaltitel:
Triptych
Verlag: Blanvalet
Preis: 19,95€
Seiten: 508
Notes: Teil 1 der
Reihe um Will Trent
Verstummt bei Amazon
Selbst der erfahrene Detective Michael Ormewood vom Atlanta Police
Department ist schockiert, als er die ermordete junge Frau in ihrem Blut vor
sich sieht. Das Werk eines krankhaften Serientäters? Alles deutet darauf hin.
Michael muss daher mit Special Agent Will Trent zusammenarbeiten, einem Mann,
dem er instinktiv misstraut. Und mit der Polizistin Angie Polaski, die früher
seine Geliebte war – bevor sie sein Feind wurde. Bald darauf verschafft sich
das Böse Zutritt zu Michaels eigenem Haus. Längst Vergangenes sickert in die
Gegenwart wie Gift in seine Adern ...
John Shelley saß mehr als zwanzig
Jahre für einen Mord im Gefängnis, den er nicht begangen hat. Während dieser
Zeit wurde ein gemeingefährlicher Mörder zu einer Art Vaterfigur und Freund für
ihn. Als Teenager ins Gefängnis gekommen, fällt es ihm nicht gerade leicht, mit
mehr als dreißig Jahren endlich wieder in Freiheit zu sein – vor allem nicht, weil
er nicht aufgibt, seine Unschuld irgendwie zu beweisen zu wollen.
Monate später wird Michael
Ormewood zu einem Tatort gerufen, an dem eine Prostituierte vergewaltigt wurde.
Anschließend biss der Täter ihr die Zunge heraus und sie erstickte an ihrem eigenen
Blut. Ein scheinbar unlösbarer Fall – zumindest bis Will Trent die Bühne
betritt und auf Parallelen hinweist, die der Fall mit mehreren ähnlichen Taten
an Mädchen gemein hat. Jungen Mädchen, die ebenfalls von einem Unbekannten
vergewaltigt und denen dann die Zunge herausgeschnitten wurde.
Ormewood sträubt sich dagegen,
die Parallelen anzuerkennen. Bis seine fünfzehnjährige Nachbarin nach demselben
Schema ermordet wird. Die Nachbarin, mit der Ormewood eine Affäre hatte. Dann
besteht kein Zweifel mehr – die Vergangenheit hat Michael Ormewood eingeholt.
Durch puren Zufall entdeckt John
Shelley völlig verblüfft, dass sich jemand in den vergangenen Jahren seiner
Identität bedient hat. Zunächst versteht er den Sinn dahinter nicht. Als er dem
Mann, der seine Personalien missbraucht jedoch auflauert und ihn wiedererkennt,
wird plötzlich alles klar. Der Mörder von Mary Alice, dem Mädchen, in das er
damals vor all den Jahren verliebt war und die er selbst ermordet haben soll,
war immer da. Und niemand anders als seine damalige Anwältin - die Mutter des
Mörders – trägt die Schuld daran, dass John zwei Jahrzehnte seines Lebens im
Gefängnis verbrachte, ja, die Höchststrafe bekam.
Will Trent hingegen erscheint
Ormewoods Betragen mehr als verdächtig. Als er nach Jahren wieder auf Angie
Polaski trifft, mit der er einst im Heim gemeinsam aufwuchs und mit der er hin
und wieder eine Beziehung hatte, erfährt er schließlich, dass es Gerüchte über
Ormewood gibt. Gerüchte, die sich darauf beziehen, dass er dazu neige, Prostituierte
in Gewahrsam zu nehmen und sie dann wieder, nachdem er ihnen ein nicht ganz
koscheres Geschäft angeboten hat, wieder frei lässt.
Als Angie ihn im Gegenzug um
Informationen um einen seltsamen Kauz fragt, an den sie geraten ist, während
sie verdeckt als Prostituierte ermittelte, kann Will es nicht fassen: besagter
komische Kerl ist John Shelley, der Mary Alice Finney auf auffallend ähnliche
Weise ermordet haben soll, wie die Prostituierte kurz zuvor. Will platzt der
Kragen und Angie wird klar, dass er sie immer noch so viel mehr liebt als sie
es verdient hat – hat sie ihn doch absichtlich immer und immer wieder verletzt.
Kurzerhand nehmen Will und Angie
John fest und versuchen ihn zu einem Geständnis zu bewegen. Doch dann
verschwindet Angie und John erzählt von Woody, seinem Cousin, der Mary Alice
und die Prostituierte ermordet, sowie die anderen Mädchen vergewaltigt und
verstümmelt haben soll. Schon bald wird klar – was jetzt kommt, ist ein
Wettlauf gegen die Zeit …
Mit dem ersten Teil ihrer neuen
Buchreihe trifft Karin Slaughter bei mir voll ins Schwarze. Denn ihre neue
Hauptfigur Will Trent ist weder überheblich – äh, Jeffery Tolliver? – noch
verbittert und zugleich überperfekt – äh, Sarah Linton? – nein, er ist
sympathisch. Ganz im Ernst. Er kann nicht lesen und nur schwerlich schreiben.
Und trotzdem gehört er schon jetzt in die Liste meiner liebsten Charaktere. Da
das also schon mal geklärt wäre, nun weiter zum Buch …
Die Spannung zieht sich von der
ersten Seite an durch das gesamte Buch. Ob nun aus der Sicht von Michael
Ormewood, Will Trent oder John Shelley geschrieben, entfaltet sich die
Geschichte ganz und gar stimmig und zugleich überraschend, so dass am Ende ein
vollkommenes Gesamtbild entsteht. Der einzige Minuspunkt ist Angie Polaski, oder
auch Madame
Ich-muss-immer-mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-und-verletze-gerne-hobbymäßig-den-einzigen-Menschen-der-mich-wirklich-liebt
genannt. Von daher also voll verdiente …