Erscheinungsjahr: 2011
Originaltitel: Matched
Verlag: FJB
Preis: 16,95€
Seiten:456
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Stell dir vor, du lebst in einer Welt, die ein absolut sicheres Leben
garantiert. Doch dafür musst du dich den Gesetzen des Systems beugen: den
Menschen lieben, der für dich ausgewählt wird.
Was würdest du tun?
Für die wahre Liebe dein Leben riskieren?
Die siebzehnjährige Cassia lebt
in einer Welt, die nur aus Regeln besteht, die sich niemand je zu brechen wagt.
Sie isst, was man ihr Tag für Tag ins Haus liefert – exakt auf die
Kalorienanzahl bemessen, die sie braucht –, sie tut, was man ihr sagt und
liebt, wen man ihr zugeteilt hat. Oder zumindest hat sie letzteres fest vor,
bis sich ihr Leben von jetzt auf gleich verändert und sie sich plötzlich in
einem Albtraum wiederfindet.
Als man ihr ihren besten Freund
als idealen Partner zuteilt, den sie im Alter von einundzwanzig heiraten und
mit dem sie bis zum Alter von fünfunddreißig Kinder haben soll, glaubt Cassia
zunächst, dass sie der größte Glückspilz ist, der je aus der Tradition der
Paarungszeremonie hervorgegangen ist. Allerdings hält diese Überzeugung nur so
lange an, bis sie beim Ansehen des Mikrochips, auf dem für sie bestimmte
Informationen über Xander gespeichert sind, unvermittelt ein anderes Gesicht
erblickt. Kein blonder Junge, den sie schon ihr Leben lang kennt. Nein, dieses
andere Gesicht gehört Ky, der vor einigen Jahren erst in ihre Siedlung gezogen
ist.
Obwohl sie anfangs dagegen
ankämpft, fühlt sie sich doch immer mehr zu Ky hingezogen, dem aus Gründen, die
ihr zunächst nicht ganz klar sind, eine Arbeitsstelle in der
Lebensmittelentsorgung zugewiesen wurde, was für gewöhnlich nur bei Menschen,
die bereits allzu auffällig geworden sind, der Fall ist. Als ihr Großvater ihr
kurz vor seinem von der Gesellschaft geplanten Tod eine Puderdose mit einem
verbotenen Gedicht gibt, teilt sie dieses mehr durch Zufall bald mit Ky.
Durch das Geheimnis der
verbotenen Worte – immerhin hatte die Gesellschaft vor Jahrzehnten beschlossen,
je nur hundert Gedichte aufzubewahren – kommen sich die beiden näher und Cassia
findet viel zu rasch heraus, dass sie niemals mit Ky zusammen sein kann – und das
nicht nur, weil sie bereits mit Xander gepaart wurde. Nein, Ky hütet ein
Geheimnis, von dem niemand wissen darf und wurde deshalb von der Gesellschaft
so eingestuft, dass er niemals irgendjemanden
wird lieben und heiraten dürfen.
Anders, als man der Bevölkerung
glauben machen will, ist die Gesellschaft keinesfalls so sicher und
unangreifbar. Nein, es herrscht Krieg, der die Welt, in der Cassia lebt, zu
verschlingen droht – und viel zu bald schickt man auch Ky an die Front. Cassia
bleibt mit ihrer Familie nur der von der Gesellschaft verordnete Umzug und der
Wille, Ky wiederzufinden und für ihre Liebe zu kämpfen.
Nachdem ich bereits so viel von
diesem Buch gehört habe, musste ich es jetzt einfach auch mal lesen – und ich
war schon ziemlich überrascht. Nicht nur, dass Cassias Welt keinerlei Freiraum
für die individuelle Entfaltung der Menschen lässt, die ich persönlich ja über
alle Maßen wichtig finde, ist ihre Welt auch noch eine, die der Willkür der Gesellschaft
und ihrer Funktionäre ausgesetzt ist. Frei nach dem Motto: Will dir jemand aus
den höheren Rängen dein Leben zerstören, kann er das tun, so lange er sich
dafür nur eine plausibel klingende Erklärung zurecht legt.
Allerdings hatte ich während des
Lesens bisweilen auch das dringende Bedürfnis, Cassia einfach mal so richtig
durchzuschütteln – beispielsweise, als sie das letzte zu Asche verbrennt, das
ihr Großvater ihr anvertraut und das er über Jahrzehnte hinweg genau davor
geschützt hat. Zugegeben, vermutlich kann sie nichts dafür, so zu denken, wie
sie denkt, aber ich finde schon, dass jeder Mensch das Bedürfnis haben sollte,
frei zu sein – selbst in dieser kontrollierten Welt.
Alles in allem jedoch bin ich
schon auf den weiteren Verlauf der Buchreihe gespannt und drücke Cassia fest
die Daumen, dass sie Ky wiederfindet und die beiden es schaffen, die
Gesellschaft in die Knie zu zwingen und danach eine neue Welt zu schaffen, eine
freie, wie sie jedem Menschen zustehen sollte. Das wirklich einzige Manko an
diesem Buch ist wirklich nur Cassias gelegentliche Engstirnigkeit und die
leichte Kitschigkeit, die hin und wieder leider ein wenig Überhand nimmt.
Trotzdem, die vier Welten sind vollauf verdient, wie ich finde.