[Book vs. Movie] "Breaking Dawn: Bis(s) zum Ende der Nacht, Teil 1 & 2" von Stephenie Meyer

Erst vor gut zwei Stunden habe ich das Kino verlassen und schon versuche ich mich an meinem Book vs. Movie-Post, der ganz und gar Stephenie Meyer's Breaking Dawn, zu Deutsch Bis(s) zum Ende der Nacht gewidmet sein wird. Denn nun, da ich auch den zweiten der Filme, in die das letzte Buch der twilight-Reihe aufgesplittet wurde, gesehen habe, komme ich nun also endlich zu einer fairen Gegenüberstellung von Buch und Film. Als eine der ersten, wie ich mir denken könnte. Ist eben doch ein Vorteil, wenn man in einem Ballungsgebiet der Amerikaner wohnt und somit im Grunde jeden Film zum amerikanischen Starttermin sehen kann - auf Englisch.

Wie dem auch sei. Vom ersten Film an - twilight: Bis(s) zum Morgengrauen - habe ich das so gehandhabt, habe mir früher als alle deutschen Kinogänger die Filme im Original angesehen, und diese kleine Tradition ist heute Abend zu Ende gegangen - worauf ich mich, das muss ich zugeben, eigentlich schon gefreut habe, da mir diese Filme allmählich lästig geworden sind. Aber ganz unabhängig davon, dass ich immer noch ein wenig aufgewühlt bin - was ihr sicherlich verstehen werdet, sobald ihr im Kino wart -, nun endlich weiter zur Story, dem Buch und ... ja, auch beiden Filmen ...

DIE STORY
Bellas Hochzeit mit Edward steht kurz bevor und ihre Nervosität steigt ins Unerträgliche, was auch dadurch nicht besser wird, dass zur Hochzeit auch der Clan aus Denali kommen wird, den die Cullens als ihre Familie betrachten. Zudem ist Jacob noch immer unauffindbar und Bella traut sich kaum, sich einzugestehen, wie viel es ihr bedeuten würde, wenn ihr bester Freund am Tag ihrer Hochzeit an ihrer Seite wäre.

Als die Trauung dann stattfindet, fällt die Nervosität von Bella ab, sobald sie sich klarmacht, dass das alles genau das ist, was sie will - mit Edward zusammenzusein. Und als hätte er nur darauf gewartet, taucht auch Jacob zur Hochzeit auf, was jedoch nicht besonders schön endet, weil sie ihm gesteht, dass sie mit Edward schlafen will, ehe er sie verwandelt. Nach diesem kleinen Zwischenfall jedoch, geht es ab in die Flitterwochen, auf Esme's Insel, wo Bella und Edward auch ihre Hochzeitsnacht miteinander verbringen.

Unerwartet wird Bella schwanger und Edward bringt sie nachhause, um das "Ding", wie er es nennt, mit Carlisles Hilfe loszuwerden. Doch Bella hat anderes im Sinn - sie will ihr Baby behalten, komme was da wolle. Und selbst Jacob kann sie nicht umstimmen, als Edward ihm ein unmoralisches Angebot macht. Bella wird immer schwächer, doch sobald Edward die Gedanken des Babys hören kann, ist er hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Bella nicht zu verlieren und dem Wissen, dass das Baby seine Eltern bereits jetzt liebt.

Bei der Geburt ihrer Tochter Renesmée hört Bellas Herz zu schlagen auf und Edward tut alles, um sie zu verwandeln, kann er den Gedanken doch nicht ertragen, Bella zu verlieren. Und tatsächlich schafft er es, Bella zum Vampir zu machen. Doch dunkle Wolken stehen am Horizont, als Irina, ein Mitglied des Denali-Clans, deren Seelenverwandter Laurent einst von Jacobs Rudel getötet wurde und die es den Cullens nicht verzeiht, dass sie Jacob wie einen der ihren behandeln, Renesmée aus der Ferne erblickt und sie für ein unsterbliches Kind hält, auf deren Erschaffung die Todesstrafe steht, und dies den Volturi meldet, die nur auf diese Gelegenheit gewartet haben ...


DAS BUCH
Da ich 2008 und 2009 noch ziemlich begeistert von dieser Buchreihe war - seien wir ehrlich, ich war davon ... besessen - habe ich das Buch im Original als Breaking Dawn im August 2008 innerhalb von zwei Tagen gelesen und dann, im Februar 2009 gleich noch einmal auf Deutsch. Rückblickend, muss ich sagen, dass mir die Aufteilung des Buches nicht ganz gefallen hat, da das Buch in drei Teile unterteilt ist - einmal Bella vor ihrer Verwandlung, einmal Jacob, dann noch einmal Bella nach ihrer Verwandlung. 

Da ich nie ein großer Fan von Jacob war, empfand ich die Passage, in der er als Erzähler agierte, als regelrecht anstrengend und im Hinblick auf die vorangegangenen Bücher durchaus auch als ein wenig unpassend, da so ein Sichtwechsel bis dato nur ein einziges Mal kurz vorkam. Außerdem hat mich Bellas Sturheit insbesondere in diesem Buch sehr gestört. Der Grundstein, der am Ende dazu führte, dass mir klargeworden ist, dass diese Bücher doch ziemlich oberflächlich und banal sind. Oder um es kurz zu machen - noch immer halte ich den letzten Teil dieser Buchreihe für den mit Abstand schlechtesten.


DIE FILME
Teil 1
Obgleich sich Vampire laut Buch gar nicht verändern können, finde ich, dass die Veränderungen der Schauspieler, ihrer Kostüme und so weiter, hier im Vergleich zum ersten Film der Reihe, am deutlichsten sind. Natürlich ist mir klar, dass die Leute älter werden. Allerdings nehme ich Robert Pattinson den siebzehnjährigen Edward spätestens hier nicht mehr ab. Zudem gibt es auch bei Kristen Stewart keine Verbesserung, was ihr quasi gar nicht vorhandene Mimik angeht. Nicht überraschend, aber doch ein Grund zum Seufzen.

Hinzu kommt, dass mir das Gerangel der Cullens mit den Wölfen irgendwie völlig falsch vorkam, weil es plötzlich so aussah, als wären die Cullens - allen voran Jasper - den Wölfen nicht gewachsen. Was laut Buch ja nicht stimmt. Und besonders im Hinblick auf Jasper - von Anfang an mein Liebling, verzeiht mir - war mir da wirklich nicht klar, was das sollte. War er nicht derjenige, der die Wölfe gegen die Armee der Neugeborenen in eclipse: Bis(s) zum Abendrot trainiert hat - weil er schon einmal in einer Art Vampirkrieg dabei war und überlebt hat, was ja schon was heißen will? Dass die Wölfe es dann plötzlich so einfach haben, ihn auszuschalten, hat mich regelrecht geärgert, weil dies wirklich eine meilenweite Abweichung vom Buch ist. Ja, meilenweit.

Teil 2
Scheinbar ist es, wie meine Freundin Michelle sagt, inzwischen wirklich eine Art Modeerscheinung, den Abspann bereits zu Beginn des Film zu zeigen - zumindest kam es einem so vor, nachdem der x-te Name über die Leinwand geflimmert ist und ich allmählich richtig müde wurde. Dass dann im Grunde keine Einleitung vorhanden war, hätte vielleicht Sinn ergeben, wenn Teil 1 des Films nicht schon ein Jahr zurückgelegen hätte. Sehr störend. Ohne näher auf den Film selbst einzugehen, muss ich sagen, dass mir ganz besonders die neuen Vampire gut gefallen haben. Allen voran Garrett, Alistair und Benjamin. Hier ist es toll gelungen, die neuen Charaktere in die Herzen der Kinozuschauer zu zaubern.

Weniger gut fand ich Alice' Vision. So wenig gut, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, einfach aufzustehen und zu gehen. Ich werde nicht viel zu dieser Vision sagen oder besser schreiben, da ihr alle ja noch nicht im Kino wart. Aber ganz ehrlich - mein in letzter Zeit kaum beachtetes Team Jasper-Herz blutet noch immer. Und wieder hat das, was im Film passiert, herzlich wenig mit dem zutun, was der Buch-Jasper tun würde. Oder die Buch-Alice. Enttäuschend. Positiv zu bewerten sind allerdings auch noch die Szene, in der Emmett gegen Bella im Armdrücken verliert, aber die ist bereits bekannt.

Zum größten Manko des Films gehört jedoch, dass Kristen Stewart als Bella alles andere als auch nur eine halbwegs passable Mutter abgibt. Egal, wie sehr sie mit Mackenzie Foy, ihrer Filmtochter herumknuddelt - sie wird einfach nicht richtig warm mit ihr. Vollkommen anders bei Robert Pattinson und Taylor Lautner. Untypisch, das könnte man meinen. Allerdings nimmt man Mr. Pattinson viel eher den Vater und Lautner viel eher den Beschützer ab, als Stewart auch nur die Tante aus Amerika, die Klein-Renesmée einmal im Jahr zu Gesicht bekommt und daher gar keine wirklich Bindung zu ihr hat. Ich kann nicht sagen, dass mich das überrascht, wirkt Miss Stewart auf mich doch im Grunde immer zeimlich unterkühlt, schade nur, dass sie dies nicht einmal bei ihrer Arbeit ändert.

Zu guterletzt wäre nur noch Jamie Campbell Bower zu erwähnen, dessen Rolle im Film zwar reichlich klein war, es allerdings auf ganze elf Textzeilen gebracht hat. Nach diesem Frisurendesaster kann ich gar nicht sagen, wie sehr ich mich darauf freue, ihn als Jace Wayland Morgenstern Herondale Lightwood, wie auch immer, am 23. August 2013 dann im Kino zu sehen.


RESÜMEE
Letztendlich würde ich sagen, dass das Buch eher was für die wirklichen Fans der Reihe ist und die Filme weitaus geeigneter für Nicht-Leser sind. Einfach weil man die beiden kaum vergleichen kann. Weil man hin und wieder das Gefühl hat, dass das, was im Buch eine Tatsache ist, im Film ganz einfach konsequent ignoriert wird, obwohl es ganz sicher kein Beinbruch gewesen wäre, wenn man sich näher ans Buch gehalten hätte. Würde ich von mir ausgehen, dann würde ich euch das Buch gar nicht empfehlen und die Filme auch nicht. Da das aber nur meine persönliche, vorbelastete Meinung ist, bleibe ich kurzum bei:

  • Buch: Nur für richtige Fans der Reihe.
  • Filme: Nur für Nicht-Leser und dann nur im englischen Original. Verglichen mit den Originalstimmen sind die der deutschen Synchronsprecher nämlich einfach nur furchtbar.